Mogo.., Mogonti…, Mo-gon-ti-a-cum…?

Ja, Mogontiacum! Hinter diesem Zungenbrecher verbirgt sich der römische Name der Stadt Mainz. 35 Lateinschüler der 10. Klassen machten sich am 12. April  auf den Weg, um die römischen Wurzeln ihrer Landeshauptstadt kennenzulernen. Insbesondere die Spuren antiker Mysterienkulte galt es zu entdecken.

Bei strahlendem Sonnenschein war die erste Station ein Weihealtar mit Inschrift für den Gott Mithras am Ballplatz. Der Mithras-Kult stammte aus dem Orient und erfreute sich unter römischen Soldaten lange großer Beliebtheit. In den Unterrichtsstunden vor der Fahrt hatten sich die Schüler bereits intensiv mit lateinischen Inschriften auseinandergesetzt. Nun konnte man am Objekt selbst Hintergründe des blutigen Kultes in Erfahrung bringen. 

Von dort ging es zum „Heiligtum der Isis und Mater Magna“, einer Kultanlage im Herzen der Stadt, die wiederum zwei orientalischen Gottheiten gewidmet war. Höhepunkt der dortigen Führung bildeten die von Archäologen in den Tempelresten aufgefundenen „Fluchtäfelchen“. Dabei handelt es sich um kleine Bleitafeln, in die Verwünschungen eingraviert wurden, mittels derer man bspw. einen Konkurrenten auszustechen versuchte. So liest man: „Was immer Prima Aemilia, Geliebte des Narcissus, versuchen wird, was immer sie tun wird, verkehrt sein soll ihr alles….“ Diese an Voodoo erinnernde Praxis war streng verboten, zahlreiche Zeugnisse belegen jedoch deren weite Verbreitung im Römischen Reich.

Nach der Mittagspause und einem kurzen Besuch im Mainzer Dom, begab sich die Gruppe zu den Überresten des antiken Theaters und dem so genannten „Drusus-Stein“. Beides geht auf den Gründer der Stadt zurück, den römischen Feldherrn Drusus. Dieser Stiefsohn des großen Kaisers Augustus hatte die Stadt 12 v.Chr. als Militärlager gegründet. Als er vier Jahre später auf einem Feldzug in Germanien bei einem Sturz vom Pferd ums Leben kam, errichteten ihm seine Soldaten in Mainz ein Ehrenmal auf der heutigen Mainzer Zitadelle, besagten „Drusus-Stein“. Für die alljährlichen Totenfeiern baute man in unmittelbarer Nähe das Theater, das mit 10.000 Sitzplätzen das größte nördlich der Alpen war.

Der Schatten des Drusus-Steins lud so zum Sinnieren über den Aufstieg und Fall großer Persönlichkeiten ein, animierte aber auch zum Ballspiel in historischer Kulisse. Anschließend trat die Reisegruppe bereichert um viele Eindrücke die Fahrt zurück nach Bad Ems an.

Autor: S. Ansbacher

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