Boys´and Girls´- Day auf Schloss Balmoral

Im Rahmen des Boys´-  and Girls´-Days 2018 bauten neun Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b, in Begleitung ihrer Kunstlehrerin Susanne von der Heyden und unter Anleitung der Künstlerin Berit Jäger im Pavillon und im Foyer des Künstlerhauses Schloss Balmoral in Bad Ems, Behausungen für Obdachlose. Die Idee dazu basiert auf Beobachtungen der Künstlerin während ihres Paris-Stipendiums. Dort hat sie sich, u.a. angeregt durch Fotos von Eva Borner, welche mit ihrer Fotoserie “Invisible People“ Lebensräume Obdachloser in Athen dokumentiert hat, mit der Problematik von Heimatlosen beschäftigt und ist mit ihnen ins Gespräch gekommen. Erstaunlich war für uns alle, dass Obdachlose sich nicht analog der Bedürfnispyramide des amerikanischen Psychologen Maslow zunächst ein Heim wünschen, sondern, wie wir auch nach Zielen streben, die in der hierarchischen Darstellung von menschlichen Bedürfnissen weiter oben angesiedelt sind und weit über die Grund- und Existenzbedürfnisse nach Essen und Kleidung sowie einem Dach über dem Kopf hinausgehen. So sehnen sich viele der Befragten z.B. nach einem Lebenspartner und Familie.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b versuchten sich im Gespräch mit Frau Jäger in die fremde Lage hineinzuversetzen.  Die Künstlerin betonte, dass sie in Paris u.a. auch zahlreichen unregistrierten, relativ jungen Flüchtlingen begegnet sei, die von unserem klassischen Klischee eines Obdachlosen stark abweichen. Den Perspektiv-Wechsel hielt sie für ein gutes Thema für den rollenkritischen Boys´- and Girls´-Day.

Im Vorfeld des Projektes sammelten wir bereits Bananenkartons und Holzreste, mit denen wir innerhalb eines Vormittags doch tatsächlich zwei „Heime für Heimatlose“ mithilfe von Akku-Schraubern, Tackern, Cuttern, Klebeband und Säge errichteten. Eine Hütte entstand im Freien auf einer Grundplatte, welche wir durch Möbelroller sogar den Ansprüchen des Obdachlosen-Alltags entsprechend mobil gestalteten und durch Schrägdach und Kartons so erweiterten, dass wir tatsächlich darin liegen und stehen konnten.

Das Projekt in Schloss Balmoral machte allen Beteiligten die Alltagsprobleme von Wohnungslosen Menschen deutlich und erzeugte Sensibilität und Empathie für Situation von Obdachlosen.

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