Deutsch LK MSS 13 in Weimar

„Sind die wirklich freiwillig hier?“

Weimar-Fahrt von Schülerinnen und Schülern des Deutsch-Leistungskurses 13
Donnerstag, 1. März, bis Sonntag, 4. März 2018

Ja, wir sind tatsächlich freiwillig mit Frau Schödl nach Weimar gefahren, um nach zweieinhalb Jahren Beschäftigung mit Literatur und Sprache im Leistungskurs nun live zu sehen und zu erleben, wo all die großen Dichter und Denker wirkten, inspiriert wurden und das zu Papier brachten, was uns in den letzten Jahren in schriftlicher Form oder im Theater begegnete und zu lebendigen Diskussionen führte. „Wir sind tatsächlich freiwillig hier gewesen“ - zum Glück, denn sonst hätten wir die 345600 Sekunden wohl nicht so sinnvoll genutzt wie in der Stadt der Dichter und Denker!

Donnerstags, am 1. März und 7.07 Uhr, ging es in Koblenz am Hauptbahnhof los und nach einigen nicht planbaren Zwischenfällen wie – oh Wunder – Verspätung der Deutschen Bahn – kamen wir um ca. 13 Uhr in Weimar an.

Ab diesem Zeitpunkt begann der „sommerliche Spaß“: Trotz unserer durch die Kälte massiv in Mitleidenschaft gezogenen Gliedmaßen haben wir die Lust am Erkunden nicht verloren und trotzten der arktischen Kälte mit glühendem Enthusiasmus:

War es die informative Stadtführung durch das eiskalte Weimar oder der Besuch der Anna Amalia-Bibliothek samt Rokokosaal, der Blick von der Jakobskirche über die Stadt, die erwärmende „Einkehr“ in das neue Studienzentrum, den modernen Glaskubus, der in seinem Inneren mehr als 100.000 Bände neuerer Fachliteratur etc. beherbergt ... die Begeisterung entwickelte sich immer weiter und konnte auch durch die extreme Kälte nicht gebremst werden.

Dazu trugen in nicht geringem Maße die teilweise dringend notwendigen Aufwärmversuche in niedlichen Cafés bei. Besonders hervorgehoben werden muss natürlich auch das „besonders spannende Wandeln auf Goethes Spuren“ (Leonie L.):  Die Besuche in Goethes Wohnhaus, dem Goethe-Nationalmuseum und die Erkundung von Goethes Gartenhaus verschafften uns dabei einen intensiven Zugang zu seinem literarischen Schaffen und der Welt, die ihn inspirierte.

Doch unsere Begegnung beschränkte sich nicht nur auf den die Stadt prägendsten Künstler, sondern wir trafen selbstverständlich auch auf andere geisteswissenschaftliche Größen wie Schiller, Herder, Wieland, Bach (dessen Musik wir bei klirrender Kälte während der Stadtführung, vom Stadtführer  eindrucksvoll per Handy eingespielt eindringlich wahrnahmen) oder Lessing:

wie es der Zufall wollte, fand eine Aufführung von Lessings Stück „Nathan der Weise“ am Samstagabend im Deutschen Nationaltheater statt, die wir gemeinsam besuchten. Durch den im Unterricht erarbeiteten Inhalt konnten wir direkte Bezüge herstellen und die teils provokant-ironische Darstellungsweise kritisch hinterfragen.

Aber das Augenmerk lag nicht nur auf der Literatur- und Geistesgeschichte, sondern wir beschäftigten uns auch mit der dunklen Geschichte Deutschlands im Zweiten Weltkrieg: dazu gehörte der Besuch des Konzentrationslagers Buchenwald, das nur wenige Kilometer von Weimar entfernt auf dem Ettersberg liegt. Die dort erlebte, erschreckende, nicht in Worte zu fassende Dimension des Grauens verdeutlicht noch einmal, dass Weimar nicht nur die Stadt der Musen, sondern auch nie zu vergessender und prägender Teil der schrecklichen Vergangenheit Deutschlands ist.

Die Vielzahl der täglichen Eindrücke konnte und musste am Abend bei thüringischen Klößen und internationalen Spezialitäten (oder am Nachmittag bei „thüringischem Apfelkuchen mit Titsche“ sowie zahlreichen anderen Leckereien) in den gemütlichen Cafés und Restaurants Weimars verarbeitet werden.

Ganz sicher können wir Roman Herzog zustimmen, der 1999 im Rahmen der Veranstaltung „Weimar, Kulturhauptstadt Europas“, sagte:  „Ohne Weimar ist die Geschichte der deutschen Kultur nicht denkbar.

Die Reisegruppe: Etienne Heuzeroth, Leonie Labonte, Sarah Kilian, Felix Kratsch, Joshua Schwarz, Noelle Weber und Benedicte Schödl

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