Elternabend zu digitalen Medien: Chancen, Risiken und der Ruf nach mehr Begleitung

Am 10. Juni 2025 informierte der freiberufliche Mediencoach Ruben Kühner im Goethe-Forum interessierte Eltern der Klassen 5 und 6 sowie der zukünftigen 5. Klassen zum Thema „Digitale Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen“.

Direkt zu Beginn des Abends zog Kühner einen Vergleich zwischen der Mediennutzung früher und heute: Während früher ein Medium nach dem anderen genutzt wurde – erst das Buch, dann das Fernsehen – erledigen Kinder und Jugendliche heute vieles gleichzeitig: chatten, scrollen, Musik hören, Videos schauen. „Aber Achtung“, warnte der Referent, „Menschen sind nicht multitaskingfähig – weder Erwachsene noch Kinder.“ Diese Dauerbeschallung führe nicht nur zu Konzentrationsproblemen, sondern auch zu einem alarmierenden Bewegungsmangel.

Ein weiteres Problem: Die Vorbilder der heutigen Generation. Während früher reale Personen wie Eltern, Lehrer oder Sportler als Leitfiguren dienten, orientieren sich viele Kinder heute an digitalen Persönlichkeiten (Influencer) auf Plattformen wie TikTok oder Snapchat. Kühner erklärte: „Diese Vorbilder sind oft künstlich inszeniert und zeigen kein realistisches Bild von echtem Leben. Das erschwert es Kindern, eine stabile Identität zu entwickeln.“

Besonders kritisch betrachtete der Mediencoach zwei bei Jugendlichen äußerst beliebte Apps: Snapchat und TikTok. Beide seien mit einem hohen Suchtpotenzial verbunden – laut Kühner verbringen manche Jugendliche bis zu 72 Stunden pro Woche allein auf TikTok. Hinzu kommen gefährliche Online-Challenges, bei denen Kinder und Jugendliche oft nicht zwischen Wahrheit und Fiktion unterscheiden können und riskante Inhalte nachahmen.

Zum Abschluss richtete Kühner einen eindringlichen Appell an die anwesenden Eltern: „Digitale Medien gehören zum Leben Ihrer Kinder – das lässt sich nicht verhindern. Aber Sie können und sollten ihre Kinder aktiv begleiten.“ Er empfahl, gemeinsam klare Regeln für die Mediennutzung zu erarbeiten, die von allen Seiten akzeptiert und mitgetragen werden. Nur so könne ein gesunder Umgang mit der digitalen Welt gelingen.

Mit diesem neuen Format (externe Experten) ergänzen wir am Goethe-Gymnasium unsere Bemühungen um produktive Nutzung (Tableteinsatz) und kritische Begleitung (Medienerziehungstage in den Klassen 5+6+7) neuer Medien. Die Eltern sind dabei unverzichtbare Kooperationsteilnehmer im schulischen Erziehungsprozess.

 

Text Anna Gerhold
Bilder Mediencoach Ruben Kühner

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