Exkursion in Mittelrheinmuseum: Gegenentwürfe. Ostdeutsche Graphik. 1945-1990.

Am Freitag, dem 1.7.22 unternahm der Grundkurs Kunst der Jahrgangsstufe 11 zusammen mit Frau von der Heyden eine dank des 9€-Tickets und des freien Gruppeneintritts für Schüler:innen eine recht günstige Exkursion ins Mittelrheinmuseum in Koblenz. Dort hielten wir in Kleingruppen Referate vor Originalen der Ausstellung „Gegenentwürfe. Ostdeutsche Grafik. 1945-1990.“  Da die Exponate sehr lichtempfindlich sind und frei von Tagesslicht im Kellergeschoss des Museums präsentiert werden, ist das Fotografieren in der Ausstellung vor Tusche-, Bleistift-, Kugelschreiber- und Fineliner-Zeichnungen selbstverständlich verboten.

Für den Kurs war es die erste Begegnung mit originalen Kunstwerken seit einer langen coronabedingten Exkursionspause. Wir widmeten uns mit dem Sozialistischen Realismus einer Kunstrichtung, die bisher im Westen meist nur stiefmütterlich behandelt wurde, weil das kulturpolitische Leitbild der DDR als volkspropagandistisch und manipulativ verurteilt wurde. Heute gewinnt diese Kunst und die von ihr bildhaft verbreitete Utopie des Arbeiter- und Bauernstaates wieder ein breiteres Interesse, weil sie inzwischen nach der Wiedervereinigung Deutschlands als historisches Dokument gerade im Vergleich und gegen Ende auch im Wechselspiel zu der Entwicklung der Nachkriegskunst in Westdeutschland betrachtet wird. Man sieht in der Endphase der DDR auch die nonverbale Kritik am sozialistischen Alltag in der Gegenbewegung zum sozialistischen Realismus, einer Flucht z.B.  in den Bereich der abstrakten und ausdrucksbetonten Kunst. Künstler wie Alexandra Müller-Jontschewa, Horst Sakulowski, Arno Rink, Hermann Glöckner, Arno Rink, Willi Sitte und Werner Tübke wurden von den Schüler:innen  mit ihrem Werk exemplarisch für unterschiedliche Phasen und Strömungen der ostdeutschen Grafik vorgestellt.

Insgesamt motivierten uns die Aura der Kunstwerke im Original und das Schnuppern der Ausstellungsatmosphäre zu engagierten, lebendigen Vorträgen und zum Austausch mit den Mitschülern. Auch die Tatsache, dass wir zunächst vor die Aufgabe gestellt wurden, innerhalb der Ausstellung nach den Werken des Künstlers bzw. der Kunstrichtung zu suchen, auf die wir uns vorbereitet haben, gab nochmals einen zusätzlichen Ansporn. Da wir während unseres Aufenthaltes die einzigen Besucher dieser sehenswerten Grafiken im Museum waren, genossen wir es, die Räume als Seminarraum für uns zu nutzen, regen aber dazu an, auch einmal bei den Exponaten vorbeizuschauen.

In diesem Sinne, viel Spaß dabei,

Frau von der Heyden und der Grundkurs Kunst der MSS11

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