Gelungene Stadt- und Raumplanung am Beispiel Montabaur - Exkursion der Kurse 12 EK 1/2

Gelungene Stadt- und Raumplanung am Beispiel Montabaur – Exkursion der Kurse12 EK 1/2

Am Dienstag, 12.03.19, unternahmen die beiden Leistungskurse Erdkunde eine Exkursion nach Montabaur, um dort stadt- und raumplanerische Elemente vor Ort näher zu untersuchen. Um 8:00 Uhr trafen wir uns mit Frau Berressem von der Quartiersmanufaktur im Quartier Süd, um dort einen Einblick in die Umnutzung des ehemaligen Geländes der Westerwaldkaserne in ein komplett neues Stadtviertel zu bekommen. In einem einführenden Vortrag erhielten wir einen Überblick der Geschichte des etwa 30 ha großen Geländes sowie einen Einblick in die stadt- und raumplanerische Konzeption des Projekts.

Die komplette Erschließung des Geländes begann 2012 mit der Übernahme der Liegenschaften vom Bund. 2015 wurde mit dem Bau der ersten Häuser in einzelnen Wohnbereichen begonnen. Angelegt war die Erschließung der Wohn- und Gewerbeflächen auf knapp 10 Jahre. Doch schon jetzt, im März 2019, sind alle Bauplätze vergeben, ein Großteil bebaut und die letzte Asphaltschicht der Straßen wird aufgetragen. Mittlerweile leben über 800 Einwohner im Quartier Süd, bis zum Ende der Bautätigkeit werden es über 1.000 sein. Für eine Stadt mit der Größe von ursprünglich 13.000 Einwohnern ist dies ein enormes Wachstum, was entgegen dem Bundestrend der Abnahme der Bevölkerungszahlen in ländlichen Gebieten ein deutliches Zeichen setzt.

Im Anschluss an den Vortrag bot sich die Gelegenheit bei einem Rundgang durch das Quartier die vorher thematisierten Projekte in Augenschein zu nehmen. Die rege Bautätigkeit wurde auch hier noch einmal deutlich veranschaulicht.

Ein weiterer Exkursionspunkt war das Erschließungsprojekt „Aubachviertel – ICE-Bahnhof –Factory Outlet“. Dort erwartete uns Herr Becher von der Bauverwaltung der Verbandsgemeinde Montabaur. Er erläuterte uns am alten Bahnhof Montabaur die historischen Entwicklungen des Aubachviertels unter Einfluss der Gestaltungsmittel der verschiedenen Raumplanungskonzepte. Das knapp 40 ha große Areal zwischen Autobahn und altem Bahnhof, welches in den letzten 20 Jahren eine extreme Veränderung erlebt hat und zum wirtschaftlichen Boom Montabaurs beigetragen hat, ist mittlerweile weitgehend erschlossen.

Nach dem Rundgang durchs Aubachviertel wurde vor der Mittagspause noch eine Kartierung der Innenstadt durchgeführt, um den Einfluss des Outlet Centers auf den Einzelhandel der Innenstadt zu untersuchen. Erkannt wurde von den Schülern, dass es zwar Leerstände gibt, diese sich aber noch im Rahmen halten. Ursächlich hierfür wurde aber nicht das FOC gesehen, sondern die zu hohen Mietpreise sowie veraltete und zu kleine Ladenflächen der einzelnen Verkaufsräume. Im Vergleich zu Bad Ems wurde festgestellt, dass es weniger Leerstände und vielfältigere Ladenstrukturen gibt. Aber auch in Montabaur wurde ein Fehlen von großen Ladenketten, die ein Anziehungspunkt gerade jüngerer Kunden sind, erkannt.

Im Anschluss an die Kartierung hörten wir im Sitzungssaal des Rathauses noch einen Vortrag von Herrn Becher über die Entwicklung des ICE-Parks mit dem FOC sowie die damit verbundenen Widerstände einiger Nachbarstädte wie Limburg oder Koblenz, die bis vors Bundesverwaltungsgericht führten.

Um 15:30 Uhr endete für die Schüler die Exkursion, die ein für die Schüler sonst eher trocken und theoretisch erscheinendes Thema interessant und eindrucksvoll vor Augen führen konnte.

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