Goethe-Gymnasium wird für erste Preise beim Landeswettbewerb „Jüdisches Leben in Rheinland-Pfalz“ geehrt

Hintere Reihe von links: Finn Keller, Jana Hees, Silan Kanara, Thora Jezek, Maja Günder, Maja Schmidt, Dascha Werz, Anna Kazmierczak, Annalena Müller, Tabea Kilian (12), Miko Fries, Madeleine Kaiser (12), Frau Holly, Frau Knopp
Vordere Reihe von links: Lana Normann, Mara Cron, Mia Engert, Mia von der Heydt, Lisa Spitzley, Sophie Steffen

Zwei erste Preise des Schüler- und Jugendwettbewerbs 2021 der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz im Themenbereich „Jüdisches Leben in Rheinlad-Pfalz“ gingen an Schüler*innen des Goethe-Gymnasiums Bad Ems.

Coronabedingt verfolgten sie am 12.7.2021 die Ansprachen von Hendrik Hering, Präsident des Landtags, Bernhard Kukatzki, Leiter der LpB, und Dr. Sarah Scholl-Schneider, seiner Stellvertreterin, nicht in Mainz, sondern an ihren Handys in unserer Schule. Aber dankenswerterweise hatten Frau Dr. Scholl-Schneider und ihre Assistentin die Reise an die Lahn auf sich genommen, um den Schülerinnen und Schülern persönlich ihre Urkunden zu überreichen.

Ausgestattet mit dem Preisgeld nutzten sie die derzeit niedrige Inzidenz und machten sich mit ihren Lehrerinnen Anna Holly und Elisabeth Knopp am 14.7.2021 auf die Suche nach jüdischen Spuren in Frankfurt. Fündig wurden sie im Amt für Bauaufsicht, genauer: in dessen Keller. Bei Bauarbeiten am Börneplatz waren 1987 Überreste des Ghettos Judengasse ans Licht gekommen. Deutschlandweite Proteste sorgten dafür, dass die Fundamente zumindest dokumentiert, abgetragen und teilweise wieder aufgebaut und im Museum Judengasse zugänglich gemacht wurden. Mit Hilfe einer App erkundeten die Schüler*innen die Überreste der Häuser sowie Kult- und Allt                agsgegenstände und stellten sich zum Abschluss gegenseitig ausgewählte Objekte vor. Der Weg zum angrenzenden Alten jüdischen Friedhof, auf dem seit dem 13. Jh. Menschen ihre letzte Ruhestätte fanden, führte sie entlang einer Mauer, in die, soweit der Blick reicht, die Namen der Frankfurter Opfer von Deportation und Vernichtung eingelassen sind. Es sind mehr als 11 000, unter ihnen Anne Frank.

Während einer Stadtrundfahrt am Nachmittag zeigte ihnen eine Gästeführerin u.a. das Wohnhaus der Familie Frank und den Ausgangspunkt der Deportationen. Die Nazis missbrauchten dazu die Großmarkthalle und ihre Infrastruktur, während gleichzeitig das Marktgeschäft weiterging. Auch für Bad Emser Juden wie Fanny Königsberger setzte sich hier der Weg in den Tod fort.

Die Schüler*innen erfuhren, dass nach dem Krieg aus wenigen Überlebenden der Konzentrations- und Vernichtungslager, jüdischen Zwangsarbeitern, Flüchtlingen und Aussiedlern eine jüdische Gemeinde entstand, die heute etwa 7000 Mitglieder hat. Ihr Gotteshaus, die Westend-Synagoge, und ihre Schule, ein privates Gymnasium, vermittelten den Eindruck der Normalität. Zu dieser Normalität jüdischen Lebens in Deutschland gehört ständiger Polizeischutz für jüdische Einrichtungen und die Personenkontrolle mit Metalldetektor vor dem Betreten – auch eines Museums. Diese Erfahrung ließ spüren, dass gemeinsames Eintreten gegen Antisemitismus lebenswichtig ist.

  • „Wir fanden die Fahrt nach Frankfurt ins Museum Judengasse sehr interessant und informativ.“
    (Maja, Maja, Thora)
  • „Trotz weitführender Recherchen über jüdische Bewohner im Raum Bad Ems konnte man noch viel Neues dazu lernen.“
    (Mara, Lana, Șilan)
  • „Außerdem war die Stadtrundfahrt am Ende auch eine tolle Erfahrung.“
    (Annalena)

 

Text: Elisabeth Knopp
Bilder: Matthias vom Dorp und weitere

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