Historisch-politische Exkursion nach Berlin

Historisch-politische Exkursion nach Berlin vom 13.06. bis zum 16.06.2019

Donnerstag: Anfahrt und Ankunft

Die circa neunstündige Busfahrt nach Berlin verlief ruhig, sodass wir, Schüler der Leistungskurse Geschichte und Sozialkunde der MSS 11 unter der Leitung von Frau Krambrich und Herrn Scherer, gegen Abend unser Quartier im Berliner Stadtteil Wedding erreichten und beziehen konnten. Der Rest des Tages bestand für die jeweiligen Zimmergruppen darin, die nähere Umgebung und insbesondere die vorhandenen Möglichkeiten, Nahrung aufzunehmen, auszukundschaften.

Freitag: Deutscher Dom, Reichstag, Bundesrat

Nach einem reichhaltigen Frühstück im exklusiven Keller unserer Unterkunft stand der Besuch der Ausstellung des Bundestages im Deutschen Dom auf dem Programm. Wir versammelten uns zunächst im Nachbau des Plenarsaals und besprachen dort die Grundlagen der Arbeit des Bundestages, was aufgrund der Atmosphäre sehr anschaulich gelang. Es schloss sich ein intensiverer Blick auf die Parlamentsgeschichte in der Weimarer Republik an, dem ein eigenständiger Rundgang durch die Ausstellung, die alle Epochen, Höhen und Tiefen der deutschen Parlamentsgeschichte von 1848 bis in die Gegenwart darstellt, folgte.

Passend zu diesem Thema begaben wir uns anschließend in die Kuppel des Reichstagsgebäudes, von wo aus man den Abgeordneten des Parlamentes als Bürger „von oben“ bei der Arbeit zusehen kann. Mithilfe des Audioguides genossen wir die Aussicht über Berlin, die mit passenden Informationen zu Parlament und Umgebung untermauert wurde.

Der dritte Programmpunkt dieses der politischen Bildung gewidmeten Tages beinhaltete den Besuch des Bundesrates. Auf dem Weg dorthin kamen wir an zahlreichen politischen Institutionen, wie dem Bundesfinanzmininsterium, einem Stück der Berliner Mauer und dem Berliner Abgeordnetenhaus vorbei, die jeweils kurz erläutert wurden. Am ehemaligen Preußischen Herrenhaus, dem Sitz des Bundesrates, angekommen wurden uns die wichtigsten Räumlichkeiten, erwähnenswert ist hierbei der Plenarsaal, gezeigt und erläutert. Auf diese Grundlage aufbauend konnte daraufhin das Planspiel in Angriff genommen werden, in dessen Rahmen wir das Gesetzgebungsverfahren aus der Sicht des Bundesrates in einer Debatte um den Führerschein mit 16 Jahren beleuchteten. Diese vertiefte durch das direkte Erleben von Demokratie unser Verständnis für die Prozesse in unserem Land. Nach einer interessanten Debatte wurde der Antrag schließlich abgelehnt.

Samstag: Hohenschönhausen, Holocaust-Mahnmal

Der zentrale Programmpunkt des dritten Exkursionstages gestaltete sich als Besuch des ehemaligen sowjetischen Speziallagers und Untersuchungsgefängnisses des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, durch das uns ein Zeitzeuge, also ein früherer Insasse des Gefängnisses, führte. Er verstand es, uns mittels seiner Authentizität diesen Ort, diese „Fabrik“, in der unter dem Regime der Sowjetunion Geständnisse und unter jenem der DDR Informationen produziert werden sollten, und deren unmenschlichen Methoden nahezubringen, ja spürbar zu machen.

Am frühen Nachmittag begaben wir uns wieder in die Innenstadt und nach einer Verpflegungspause ging es per pedes am Berliner Dom und am entstehenden Humboldtforum vorbei zur Neuen Wache, der zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer „von Krieg und Gewaltherrschaft“, wie es die Inschrift vor der Bronzeplastik „Mutter mit totem Sohn“ von Käthe Kollwitz besagt. Die Skulptur füllt die Leere des Raumes auf beeindruckende Weise mit ihrer Ausstrahlung von Trauer aus. Auch gegenüber der Neuen Wache, auf dem Bebelplatz, findet sich ein Ort des Gedenkens, des Gedenkens an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten, den wir ebenfalls aufsuchten und uns die Worte Heinrich Heines, „wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“, eindringlich ins Bewusstsein rückten. Nach diesem kleinen Stadtrundgang teilte sich die Gruppe ihren Interessen nach auf; einige besuchten zum Beispiel den „Ort der Information“ des Denkmals für die ermordeten Juden Europas, der tiefe Eindrücke der Erschütterung hinterließ.

Der restliche Abend war dem individuellen Ausklang der Zeit in Berlin gewidmet.

Sonntag: Rückfahrt

Auch die Rückfahrt verlief, abgesehen von kleineren Staus, erfreulich ruhig, wodurch wir Bad Ems wieder um etwa 18:30 Uhr erreichten.

So lässt sich zusammenfassend sagen, dass diese Exkursion, auch wenn sie uns (natürlich) nicht alles Interessante der Hauptstadt zeigen konnte, doch ein Erleben der politischen wie historischen Dimensionen Berlins und darüber hinaus ermöglichte und dies gelungen umsetzte.

 

Text Paul Krüger, MSS 11
Bilder Marie Lehmacher und Paul Krüger, MSS 11

 

Zurück