Junge Lateiner auf den Spuren der Römer

Die Lateinklassen der 6. Jahrgangsstufe des Goethe-Gymnasiums erkundeten Anfang Juli die römischen Wurzeln der Region. Als ehemalige römische Garnisonstadt im Schatten des Limes hat Bad Ems hier einiges zu bieten. Dass der Weg der römischen Legionäre aber mit viel Schweiß seinen Tribut fordert, merkten alle schnell.

Zunächst einmal ging es aber für die Schülerinnen und Schüler auf direktem Weg ins nahgelegene Stadt-Museum, wo sie sich über das Leben der Römer im wilden Germanien informierten. Dabei beeindruckte besonders der hohe Lebensstandard der römischen Soldaten, die sich im kalten Norden mit Fußbodenheizung und Bädern einzurichten wussten. Die schlechten hygienischen Bedingungen der Germanen dagegen, die schon in vergleichsweise jungen Jahren zu schweren Erkrankungen, Verschleiß oder Tod führten, sorgten für ungläubiges Staunen: So litt ein Franke, der um 500 n.Chr. in der Region lebte und dessen Skelett im Museum zu sehen ist, schon als Enddreißiger unter Gicht und Knochenschwund; zudem hatte er wohl, wie Museumsleiter Dr. Sarholz ergänzte, furchtbare Zahnschmerzen, da beinahe alle seine Zähne durch den Steinabrieb der benutzten Handmühlen komplett abgenutzt waren.

 

Vom Museum zog man dann weiter zum Emser Bahnhof, wo ungefähr vor 1.800 Jahren der Limes verlief und wo das dazugehörige Kastell lokalisiert wurde. Nach kurzer Orientierung durch Herrn Kaiser, der die Wanderung nun fachkundig leitete, machten sich die Nachwuchslegionäre daran, den Wintersberg zu besteigen. Nach schweißtreibendem Aufstieg im Schatten des Waldes war schließlich die Grenze zum „Barbarenland“ erreicht. Dort klärte Herr Kaiser über Aussehen, Konstruktionsweise und Funktion des Limes zur Römerzeit auf: als Holzpalisade mit Graben markierte dieser die Grenze des Römischen Reiches, war dabei auch Zollstation und diente zum Schutz des rückwärtigen Bereichs. Kurz darauf mussten die „Legionäre“ dann tatsächlich einen Angriff der stets streitlustigen Germanen abwehren. Das geschlossene Werfen der „pila“, der Wurfspeere, konnte aber Schlimmeres verhindern. Nach der Aufregung freuten sich alle umso mehr über die kühlen Getränke, der örtlichen Taverne. Frisch gestärkt und reich an neuen Eindrücken begaben sich die Schülerinnen und Schüler daraufhin wieder zurück in ihr „Kastell“, dem Goethe-Gymnasium, um sich nun ganz dem „otium“, ihrer Freizeit, zu widmen.

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