Klasse 10a auf den Spuren jüdischen Lebens in Bad Ems

Am Mittwoch, dem 21. September, begaben sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10a mit ihren Lehrerinnen Frau Ontrop und Frau Knopp auf einen Gedenkgang durch Bad Ems.

Im Unterricht hatten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10a die Geschichte einiger jüdischer Familien aus Bad Ems erforscht. Zu fünf Stationen hatten sie Vorträge vorbereitet:

In der Koblenzer Straße 30 stellten Noah, Luca, Leon und Max die Familie des Pferde- und Kohlenhändlers Oppenheimer vor. Den erwachsenen Söhnen gelang die Flucht in die USA und nach Australien, während die Eltern nach einem Jahr im Zwangsarbeitslager Friedrichssegen in Majdanek oder Sobibor ermordet wurden. In der Friedrichstraße erinnerten Ben F., Vincent, Finn und Tyler an die Familie des koscheren Metzgers Leopold. Michelle, Anjaleen und Maxi gedachten der Familie Strauß, von deren Kindern zwei in Hadamar ermordet wurden. Gemeinsam bewunderten wir den Handwerkerbrunnen, den unsere 2020 verstorbenen Zeitzeugin, die Keramikkünstlerin Lies Ebinger, und ihr Bruder, der Steinmetz Rudolf Spornhauer, zur Erinnerung an das friedliche Zusammenleben in der Friedrichstraße errichtet haben. Talida, Nadine, Anabela und Kimberley berichteten in der Römerstraße 65 über die Synagoge und Ben A., Steen und Jonas führten ihre Klassenkameraden schließlich über den jüdischen Friedhof. „Der Friedhof vermittelt eine ganz besondere Atmosphäre. Obwohl es dort totenstill ist, verhallt zwischen den Gräbern noch tonloser Ruf der Schuld, wieso es Hass und Verachtung selbst bis in unsere kleine Stadt Bad Ems geschafft hat. Und alles, was noch an die Tragödie von damals erinnert, sind die in Stein eingemeißelten Namen.“ So schildert Pauline ihre Eindrücke.

  • Viele teilten im Rückblick Jonas‘ Fazit, der Gedenkgang sei ein Interesse erregendes Erlebnis mit interessanten Zwischenstopps gewesen:
    „Ich fand es interessant zu sehen, wie nah und real der Nationalsozialismus auch hier in Bad Ems war, weil man im Unterricht immer nur davon gehört hat, es sich aber eigentlich nie wirklich vorstellen konnte. Vor allem der Friedhof und die Vorhalle mit den Gedenktafeln waren sehr schön.“
  • „Ich war von Anfang an überzeugt mitzumachen, jedoch hatte ich ein wenig Angst meine Station vorzustellen. Ich bin aber froh, es gemacht zu haben, sehe Bad Ems jetzt mit anderen Augen.“
    Luca
  • „Ich habe Sachen gesehen, über die ich jetzt viel mehr weiß. Wenn ich nächstes Mal an ihnen vorbeigehe, erinnere ich mich zurück an den Rundgang.“
    Ben

Der Gedenkgang war interessant und spannend, weil...

  • „... man einiges erfahren hat, was man so zuvor noch nie gehört hat. Sehr empfehlenswert!“
    Ben
  • „... man die Stolpersteine und Gräber der Personen sehen konnte.“
    Michelle
  • „... man Bad Ems näher kennen gelernt hat.“
  • „... mich die Zeit des Nationalsozialismus sehr interessiert und ich sehr viel über die damalige Zeit erfahren habe.“

Neugierig geworden? Mach mit! Die Projektgruppe „Auf den Spuren jüdischen Lebens in Bad Ems“ freut sich immer über Verstärkung. Zur Zeit bieten wir drei Aktivitäten an: Die Aktion „Pflege des jüdischen Friedhofs“, das Forschungsprojekt „Der Jüdische Friedhof und seine Geschichte“ und eine Präsentation über Familie Königsberger bei der Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht am 9. November vor dem Haus Germania (Römerstraße 12 gegenüber dem Kursaal). Herzliche Einladung!

 

Text Elisabeth Knopp
Bilder Projektgruppe „Jüdisches Leben in Bad Ems“

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