Latein-Exkursion nach Mainz

Dass die Landeshauptstadt einiges Sehenswertes aus der Römerzeit zu bieten hat, konnten 35 Lateinschüler der 10. Klassen des Goethe-Gymnasiums Mitte September in Mainz entdecken.

Nach der Ankunft in Mogontiacum, so der römische Name, ging es zunächst auf den Ernst-Ludwig-Platz zum so genannten „Dativius-Victor-Bogen“ aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. Dieser kündet noch heute (als Replikat, das Original befindet sich im Landesmuseum) von seinem Erbauer mit besagtem Namen Dativius Victor; einem offensichtlich begüterten Mann, der den Bogen als Dank für seine Aufnahme in die Stadt Mainz errichtete, nachdem er vor den Germanen über den Rhein hatte fliehen müssen. Der Legionsstützpunkt Mainz galt lange auch in unruhigen Zeiten als sicheres Bollwerk.

Von dort zog die Gruppe weiter zum Höhepunkt des Besuches: dem „Heiligtum der Isis und Mater Magna“, einer Kultanlage, die einst den beiden orientalischen Gottheiten Isis und Kybele gewidmet war. Für besonderes Interesse sorgten die in den Tempelresten gefundenen „Fluchtäfelchen“. Dabei handelt es sich um kleine Bleitafeln, in die Verwünschungen eingraviert wurden, mittels derer man bspw. einen Konkurrenten auszustechen versuchte. So liest man: „Was immer Prima Aemilia, Geliebte des Narcissus, versuchen wird, was immer sie tun wird, verkehrt sein soll ihr alles …“ Diese an Voodoo erinnernde Praxis war zwar verboten, zahlreiche Zeugnisse belegen jedoch deren weite Verbreitung im Römischen Reich.

Einen anderen mysteriösen Kult gab es am Ballplatz anhand eines Weihealtars mit einer Inschrift für den Gott Mithras zu entdecken. In den Unterrichtsstunden vor der Fahrt hatten sich die Schüler bereits mit lateinischen Inschriften auseinandergesetzt. Nun konnten am Objekt selbst die Hintergründe dieses blutigen Kultes in Erfahrung gebracht werden. Ursprünglich stammte die Verehrung für den Sonnengott Mithras aus dem alten Persien. Als reiner, streng hierarchischer Männerkult erfreute er sich besonders unter römischen Soldaten großer Beliebtheit.

Nach der Mittagspause und einer Stippvisite in den Dom begab sich die Gruppe noch zu den Überresten des antiken Theaters. Dieses geht auf den Gründer der Stadt zurück, den römischen Feldherrn Drusus. Als Stiefsohn des großen Kaisers Augustus hatte er Mainz im Jahr 12 v. Chr. als Militärlager gegründet. Als er vier Jahre später bei einem Sturz vom Pferd ums Leben kam, errichteten ihm seine Soldaten in Mainz ein Ehrenmal auf der heutigen Mainzer Zitadelle, den so genannten „Drusus-Stein“. Für die alljährlichen Totenfeiern baute man in unmittelbarer Nähe das Theater, das mit 10.000 Sitzplätzen das größte nördlich der Alpen war.

Anschließend trat die Reisegruppe bereichert um viele Eindrücke die Fahrt zurück nach Bad Ems an.

 

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