Lebendige deutsch-französische Geschichte im Unterricht der 11. Klasse!
Im Rahmen des Französischunterrichts der Grund- und Leistungskurse von Frau Franke haben sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit den verschiedenen Etappen der deutsch-französischen Beziehungen im Laufe der Geschichte auseinandergesetzt.
Am Montag, dem 02. Juni, besuchte Anne-Marie Blüm, eine ehemalige Lehrerin des Goethe-Gymnasiums, den Unterricht, um als Zeitzeugin von ihrem persönlichen Beispiel deutsch-französischer Geschichte zu erzählen.
Die Schülerinnen und Schüler beschäftigte besonders die Frage, ob Frau Blüm als Französin Vorurteile begegnet seien, als sie während der 60er Jahre ihren deutschen Ehemann Wolfgang kennenlernte und sie diesen zuhause in Frankreich vorstellte.
Leidenschaftlich berichtete sie von den Anfängen der deutsch-französischen Beziehungen, z.B. von den ersten Austauschmöglichkeiten ihrer Brüder und dass sie selbst dank eines Stipendiums in Heidelberg studieren konnte, wo sie ihren künftigen Ehemann kennenlernte. Auf die Frage hin, ob das Leben in Deutschland nicht sogar ein „Kulturschock“ gewesen sei, erzählte Frau Blüm einige Anekdoten bezüglich der recht verkrusteten Moralvorstellungen in Deutschland im Vergleich zu der wesentlich größeren Offenheit der Franzosen in dieser Zeit, die die Zuhörenden begeistert verfolgten.
Interkulturelle Beziehungen zu pflegen betrachtet Frau Blüm als ihre Lebensaufgabe, der sie sich gemeinsam mit ihrem verstorbenen Ehemann gewidmet hat. So ist 1979 zu der Partnerschaft zwischen Lahnstein und Vence (seit 1969) auch die intensive Partnerschaft mit der Stadt Ouahigouya in Burkina Faso hinzugekommen, für die sie als Vize-Präsidentin die Verantwortung seit dem Tod ihres Ehemannes übernommen hat. Dank dieser Dreierpartnerschaft konnten vor Ort Schulbildung und gesundheitliche Vorsorgeprogramme ermöglicht werden.
Ihren Appell an die Schüler schloss die Zeitzeugin mit dem Plädoyer ab, dass nur durch die persönliche Begegnung zwischen den Menschen ein Abbau von Vorurteilen möglich sei – gerade in der heutigen Zeit, wo nationale und menschenverachtende Tendenzen immer lauter werden!
« Dès qu’on se voit, tous les clichés tombent!
C’est la raison pour laquelle, même actuellement, les échanges personnels sont encore nécessaires pour que tombent les barrières mentales entre nos peuples. On ne se connaît que quand on a accueilli une personne chez soi et qu’on a partagé quelques moments ensemble. »
Herzlichen Dank an Annemarie Blüm für dieses leidenschaftliche Zeitzeugnis für die gemeinsame Geschichte und ihren Appell an unsere Verantwortung für den Erhalt der Demokratie und die Bewahrung unserer Schöpfung!
Text | Alexandra Franke |
Bilder | Alexandra Franke |