Römer an der Südsee? – Exkursion des Latein-LK 12 nach Xanten

„Aber das ist ja alles gefakt!“, macht eine Schülerin ihrer Empörung Luft: Stadtmauer, Tore, Türme, Amphitheater, Tempel, Thermen, Handwerkerhäuser und Geschäfte vermitteln imponierend römisches Ambiente und sind doch nur Rekonstruktion, schlappe vier Jahrzehnte alt – allerdings basierend auf Fakten. Denn 30 cm unter unseren Füßen, so tief, wie ein Bauer pflügt, befinden sich die Grundmauern der Colonia Ulpia Traiana. Den Ehrentitel Colonia erhielt die Siedlung um das Jahr 100 n. Chr. von Kaiser Traian aus der Familie der Ulpii. Damit war sie nach Köln, der Colonia Claudia, zweitwichtigste Stadt in Niedergermanien. Zur Freude der Archäologen überbauten die Franken im Mittelalter das Stadtgebiet nicht, sondern siedelten bei den Gräbern ihrer Heiligen, ad sanctos, in Xanten also. Die antiken Überreste in ihrer Nachbarschaft schätzten sie durchaus – als Steinbruch. So wuchs über der Colonia Ulpia Traiana das Gras, während Xanten, damals noch am Rhein gelegen, aufblühte. Der malerischen Altstadt sehen wir heute nicht an, dass sie 1945 in Trümmern lag. Wer wissen will, was war, muss tief hinabsteigen: In der Krypta des Doms liegen neben den Gebeinen der frühen christlichen Blutzeugen die Gräber von Opfern des Nationalsozialismus und Sarkophage mit Asche aus den Konzentrations- bzw. Vernichtungslagern Auschwitz, Bergen-Belsen und Dachau.

Übernachtet haben wir in der modernen Jugendherberge an der Südsee – gemütliches Essen im begrünten Innenhof, Strandspaziergang in der Abendsonne, Beachvolleyball und Fußball taten gut.

Am nächsten Morgen gingen wir in der historischen Kriemhildmühle dem Windmüller zur Hand. Versorgt mit selbstgebackenen Haifischbrötchen traten wir den Heimweg an.

Wir danken allen, die uns auf dieser Fahrt hilfsbereit, kreativ und kenntnisreich begegnet sind, und der G. und I. Leifheit Stiftung für die großzügige Unterstützung.

 

Text Elisabeth Knopp
Bild Elisabeth Knopp

 

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