Schülerparodie auf eine Schillerballade

Schülerparodie auf eine Schillerballade

Im Deutschunterricht der 8. Klasse stehen seit jeher Schillers idealistische Balladen auf dem Programm. Handlungsreich und dramatisch werden hier den Schülern höhere Ideen wie idealistischer Wagemut, Treue, wahre Liebe, aber auch menschliche Vermessenheit in kunstvoller Sprache lehrreich nahegebracht. Allerdings stachelten die pathetisch gehaltenen Texte schon zu Schillers Lebzeiten Rezipienten zu Parodien an: Der ‚hohe‘ sprachliche Gestus blieb erhalten, Inhalt und Handlungsumstände aber wurden dermaßen in den Kakao gezogen und trivialisiert, dass Komik und Heiterkeit entstehen.

Und dies ist Gianluca Spitzhorn aus der Klasse 8b in besonderem Maße gelungen: Metrik, Endreim und inhaltliche Kohärenz passen hier. Vielleicht regt die Lektüre von Gianlucas Text dazu an, Schillers Originale zu lesen oder gar vorzutragen!

 

Die Ballade ‚vom Vollpfosten‘

nach Schiller ‘Der Taucher‘ (1797)

Einst fragte König Wurzelsepp,
wer von euch ist wohl der Depp,
der meinen alten Stinkeschuh,
den ich warf in aller Seelenruh’,
hinab ins Wasser, schäumende Gischt,
wieder bringt ans Tageslicht.

Da meldet sich der kleine Hagen,
doch musste er gleich sich fragen,
was zum Teufel mach ich hier?
Erst trink ich lieber noch’n Bier.
Dann steht er vorne an der Brüstung,
– doch wo ist seine Tauchausrüstung?

Egal denkt er – und springt hinunter,
holt des Königs Schuh putzmunter
raus aus dem tobenden Gewässer.
Doch es kommt noch viel besser,
denn unter tosendem Applaus,
rückt er des Königs Schuh dann raus.

Der König denkt, was für’n Mist,
und heckt aus ne’ neue List.
Wenn der Hagen nochmal springt
und ihm seinen Flachmann bringt,
dann darf der Hagen
auch des Königs Tochter haben.

Da denkt der Hagen: wunderbar,
dann werd’ ich König – sonnenklar!
Hüpft mit Anlauf in die Schlucht
und kracht auf’n Fels mit voller Wucht. 

Tja Hagen, und die Moral von der Geschicht:
Nach Alkohol tauchen lohnt sich nicht!

 

Gianluca Spitzhorn (8b)

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