Theater gegen Rassismus

Am 4. September 2019 besuchte die 10c des Goethe-Gymnasiums gemeinsam mit der 10c der Realschule-Plus-Bad Ems-Nassau das Theaterstück „Wutbürgerlich“ im Haus der Begegnung in Bad Ems.

Dargestellt wurde eine Frau namens Ina Neger, die mit unzähligen Vorurteilen gegenüber Ausländern in der Weltgeschichte herumläuft und das nicht gerade unauffällig. Ina Neger beginnt, auf der Bühne eine Kochstelle für ihren “Koch-Workshop“ aufzubauen und erzählt dabei nebenher viel über sich und ihre momentanen Wohnverhältnisse. Sie selbst ist nicht sehr glücklich damit, da es sich bei den restlichen Mietern überwiegend um Ausländer handelt. Während die einzelnen Mieter beschrieben werden, nimmt sie einige Kochutensilien zur Hilfe, um sie dem Zuschauer besser darstellen zu können. Und so passiert es, dass der Syrer von unten mithilfe eines Küchenmessers dargestellt wird, das sie nebenbei auch zum Gemüseschneiden verwendet bzw. einen der SchülerInnen aus dem Publikum bittet, dies zu tun. Der dabei entstandene Müll wird dazu benutzt, um symbolisch die afrikanische Familie von oben zu repräsentieren.

Diese Darstellungen empören viele aus dem Publikum, weshalb die Schauspielerin zwischendurch gegen eine starke Geräuschkulisse ankämpfen muss, was sie jedoch souverän meistert. Weiterhin wird deutlich, dass Ina ab und zu mal einige unüberlegte rassistische Äußerungen gegenüber ihren Mitmenschen, darunter auch ihr Neffe Uwe, fallen lässt. Dass sie sehr von Vorurteilen geprägt ist, merkt man anhand ihrer Art, andere (Ausländer) schnell zu verurteilen und in Schubladen zu stecken. Während sie also kocht, sie kocht wirklich mithilfe einer kleinen Heizplatte, bekommt sie plötzlich einen Anruf, in dem ihr mitgeteilt wird, dass ihr Neffe gesucht wird, da er unter dringendem Tatverdacht steht, die Schrebergartenlaube der Afrikaner angezündet zu haben. Die Folge: Die Ehefrau und der jüngste Sohn sterben. Diese Nachricht veranlasst Ina Neger dazu, bestürzt die Bühne zu verlassen.

Einige Minuten später kommt die Schauspielerin alias Ina Neger zurück und es wird „aufgeräumt“. Die Frau klärt uns darüber auf, dass bereits ihr Zuspätkommen am Anfang, aber auch alle rassistischen Bemerkungen nur inszeniert waren. Dabei distanziert sie sich bewusst von der Rolle der Ina Neger und all ihren Äußerungen.

Und die Moral von der Geschicht?

Durch Fragen ihrerseits ans Publikum und Antworten desselben wird schnell klar, dass sie nur durch diese wenig durchdachten Äußerungen, ihren Neffen zu einer schlimmen Tat verleitet und sie ihn ungewollt in seiner Idee „Alle Ausländer sind schlecht.“ bestärkt und er denkt, sein Handeln sei richtig und von ihr unausgesprochen „abgesegnet“.

Was wir mitgenommen haben, ist, dass Vorurteile, schnelles Verurteilen aus irrationalen Gründen, unbedachte Bemerkungen und Schubladendenken zu Problemen, Schäden (ob psychisch oder physisch) und im schlimmsten Fall, wie in dem Stück beschrieben, zum Tod führen kann.

Wir nehmen also mit: Toleranz und Offenheit für Neues und Fremdes, Akzeptanz und das Bild, dass alle gleich sind, sorgt alles präventiv dafür, dass die im Stück geschilderte Situation gar nicht erst entsteht. Es schützt und verbessert das Klima und vor allem das Gemeinschaftsgefühl der Menschen. Das bedeutet: Wenn jeder sich ein bisschen öffnen würde für Neues und Fremdes, würde derjenige vielleicht auch Ängste und Vorurteile ablegen können. Dadurch, dass man zulässt, das Fremde besser kennenzulernen und zu verstehen, könnte diese Welt zu einem besseren Ort für jeden werden.

 

 

Text

Viktoria Hönig

Jenny Tiwi

Klasse 10c

Bild  

 

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