AG Medien
Im November 2011 trat zum ersten Mal die Arbeitsgruppe „Medien in der Schule“ zusammen, um sich um das wachsende Bedürfnis von Eltern und Schüler zu kümmern, der Flut Neuer Medien ein pädagogisches Konzept gegenüberzustellen.
Dabei war von Anfang den Mitgliedern der Arbeitsgruppe klar, dass Neue Medien aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind, ja dass sie einen immer größeren Platz in unserem Leben einnehmen.
Dieses Faktum wird von allen gesellschaftlichen Gruppen (Schüler-Eltern-Lehrern-Arbeitgebern etc.) sehr unterschiedlich bewertet. Oft hört man Vorwürfe von Lehrern, manchmal zeigen sich Ängste bei den Eltern. Diese betreffen die Sorge um das geistige und seelische Wohl der Jugendlichen. Die Argumentation betrifft vor allem Aspekte wie:
- Lange Verweildauer der Schüler vor dem PC und Handy
- Gefahr der Abhängigkeit von der virtuellen Welt
- Verlust realer Kommunikation
- Verlust von Lesekompetenz
- Verrohung durch Ballerspiele
- Verrohung durch Pornografie
Dieser Einschätzung stehen aber auch andere Stimmen gegenüber, die in den Neuen Medien Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten sehen. Argumente dieser Gruppe sind:
- Handy und Internet eröffnen ganz neue Welterfahrungen
- Selbstpräsentationen im Netz ergänzen die persönlichen Beziehungen und ersetzen sie nicht
- Bildschirmmedien bringen Jugendliche zum Lesen
- Der Konsum von Gewalt und Pornografie alleine hat noch keine negativen Auswirkungen auf die Persönlichkeit, sofern nicht andere Defizite hinzukommen
- Neue Medien machen aus Jugendlichen aktive Teilhaber am (jugend)kulturellen Geschehen (Web 2.0)
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe sind sich bewusst, dass heutige Jugendliche (digital natives) meist souveräner mit den neuen Medien umgehen als die Erwachsenen (digital immigrants), die sie verbieten wollen. Damit entsteht eine paradoxe Asymmetrie, da der „Erziehende“ nicht mehr unbedingt einen „Kompetenzvorsprung“ hat.
Die Arbeitsgruppe zieht aus dem Befund den Schluss, dass jegliche Form einer Bewahrpädagogik (Konservierung eines vormedialen Zustandes) hieße, gegen den unaufhaltsamen Strom der Zeit angehen zu wollen. Dabei bestünde die Gefahr, den Kontakt zu den Schülern zu verlieren.
Unsere Alternative besteht nun darin, die Schüler beim Gebrauch der Neuen Medien zu begleiten, also einen Weg nach vorne zu beschreiten, um mit den Schülern ein gemeinsames Anliegen zu bearbeiten.
Während der Arbeit an schülerrelevanten Themen sollen Möglichkeiten zur Reflexion eröffnet werden. Es soll möglichst nicht darum gehen, den moralischen Zeigefinger zu erheben, sondern es sollen noch unbedachte Aspekte thematisiert werden und Konsequenzen des eigenen Handelns aufgezeigt werden. Die Schüler sollen also im Idealfall den Eindruck gewinnen:
- ihren Medienhorizont erweitert zu haben, weil sie unbekannte Aspekte (wie Gefahren oder neue Nutzungsmöglichkeiten) kennengelernt haben
- sensibilisiert worden zu sein, dass ihr mediales Handeln Konsequenzen für sich und andere haben kann
- dass sie Mediensituationen kompetenter beurteilen können und Entscheidungen reflektierter und verantwortungsvoller treffen können
Die Arbeitsgruppe versteht ihre Aufgabe darin, didaktische Strukturen zu schaffen, Materialien zu sichten und bereitzustellen und den Kollegen als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Dabei kommt auch der Zusammenarbeit mit den Eltern und Schülern und weiteren Arbeitsgruppen des Goethe-Gymnasiums eine wichtige Rolle zu.
Der Erfolg dieses Unternehmens hängt nicht zuletzt davon ab, ob es gelingt, die Eltern soweit einzubinden, dass alle Beteiligten in eine gemeinsame Richtung arbeiten, nämlich einen reflektierten, verantwortungsvollen und kreativen Umgang mit den Neuen Medien zu pflegen.
Für dieArbeitsgruppe „Medien in der Schule“
Thomas Schuster