FOLGE 10 |
|
Klicken, um die aktuelle Version dieses Beitrags als PDF herunterzuladen. | |
Das Goethe-Gymnasium in seinen Vorgängerbauten seit 1846 |
|
Wie in Beitrag 1 bereits berichtet, waren die Anfänge der Höheren Bad Emser Schule nicht nur in der Anzahl ihrer Schüler, sondern auch ihren Räumlichkeiten bescheiden. Nachdem die Schule zunächst 1846 ihre allerersten Klassenzimmer im zweiten Stock im Kaufhaus Schmidt, Römerstr. 60 angemietet hatte, musste die Stadt alsbald weitere Räume im benachbarten Haus Nr. 53 bereitstellen. 1 (vor 1900) |
|
Dieser unpassende Zustand konnte erst 1878 unter dem prägenden Rektorat (von 1866 bis 1895!) von Heinrich Wagner überwunden werden, als die neue preußische Obrigkeit endlich ein modernes großzügiges Gebäude für das Kaiser-Friedrich Realgymnasium in der Viktoriaallee 1 errichten ließ. (nach 1909 mit links Turnhalle) |
|
|
In einem architektonischen Umfeld verschiedenster Richtungen wie Neorenaissance, Klassizismus oder Jugendstil entstand das Schulgebäude als angedeutet klassizistischer Quaderbau übrigens als erstes in der Viktoriaallee, z.B. vor der 1882 fertiggestellten neogotischen Pfarrkirche St. Martin, den Gründerzeitvillen ab den späten 1880er Jahren oder dem ehemaligen Amtsgericht (heute Polizei) auf der anderen Straßenseite. Erst 1909 wurde die Anlage mit einer zeittypisch ornamentierten Turnhalle mit Schwimmbad (!) im Stil der benachbarten Villen ergänzt. |
(im Erdgeschoss Eingang zum städtischen Volksbad) |
|
Für eine eigenständige Aula sollte es aber selbst in der „guten alten Zeit“ nicht mehr reichen. Die wunderschöne Lage in der Grünanlage direkt an der Lahn konnte schon ab den 1920er Jahren nicht mehr darüber hinwegtäuschen, dass das Gebäude für die immer weiter steigende Anzahl der Schüler zu klein war. Für feierliche Anlässe wurden entweder der nahegelegene Rathaussaal (Römerstraße 97, Museum) oder die Turnhalle genutzt. Nach langem Bemühen und dem Abriss der alten Lehranstalt erhielt das Goethegymnasium Bad Ems endlich 1966, genau zum 120jährigen Jubiläum, einen großzügigen modernen Zweckbau, wie er im westdeutschen „Wirtschaftswunderland“ in Mode war. |
Das Problem der damals wiederum „vergessenen“ Aula blieb trotz genügendem Bauplatz aber lange fortbestehen. Erst 2022 wurde der Schule durch den Bau des Goetheforums – wenn auch die endgültige Fertigstellung noch andauern wird - die lange fehlende Aula geschenkt. Dieses Forum wurde ausschließlich durch den Gemeinsinn der Bürger, der Wirtschaft und aller Schulangehörigen finanziert. Damit schließt sich gewissermaßen ein Kreis, denn wie zu den Anfängen unserer Schule war auch heute der staatliche Schulträger nicht in der Lage gewesen, diesem seit Jahrzehnten bestehenden Wunsch nachzukommen. |
1 Bildmaterial aus Schularchiv und Stadtarchiv. Angaben ergänzt durch Sarholz, Hans-Jürgen: Geschichte der Stadt Bad Ems. Bad Ems 1994. |